Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen

Wie lernt man erfolgreich? Was benötigt es dazu und wie können Eltern ihre Kinder sinnvoll unterstützen? Nachfolgend, ergänzend zu den ausführlich beschriebenen Themenbereichen, eine Sammlung von Schlüsselwörtern, die ein Bezug zum Thema "Lernen lernen" haben.

Positives Denken

Lernen beginnt im Kopf. "Wenn ein Profifussballer daran glaubt, den Ball vor dem Gegner zu erreichen, dann kann er es schaffen. Denkt der Spieler von Anfang an, dass er es sowieso nicht schaffen wird, dann sinkt seine Leistungsfähigkeit und er wird den Ball vermutlich nicht erreichen." Dieser Fakt lässt sich auch auf das Lernen transferieren. Wenn du positiv denkst und davon ausgehst, dass dir positive Dinge widerfahren werden, dann ist die Chance gross, dass dir wirklich Positives widerfährt. 

Gedächnistechniken

Es gibt diverse Techniken, die man anwenden kann, um sich Fakten (z.B. Vokabular) einzuprägen. Dazu muss man nicht einen Auftritt bei "Wetten dass" anstreben. All diese Techniken haben eines gemeinsam: Sie versuchen sich das jeweils unterschiedliche Vermögen von rechter und linker Gehirnhälfte (vgl. das Gehirn) zunutze zu machen und den Lernstoff dadurch, dass er beide Teile des Gehirns anspricht, dauerhaft zu sichern. 

Offenheit & Neugier

Wissen ist Macht. Nichtwissen kann aber genauso mächtig sein, denn es weckt unsere Neugierde - bei den meisten jedenfalls. Neugier, das ist der Hunger nach Wissen, gepaart mit der Bereitschaft, sich überraschen zu lassen, zu staunen, sich auf Neues einzulassen (Neudeutsch "die Komfortzone verlassen"), zu lernen. Ohne diese Eigenschaft gäbe es kaum Experimente, Innovationen oder Fortschritt. Diese (fragile) Ureigenschaft sollte speziell bei Kindern nicht unterdrückt werden. 


Begeisterungsfähigkeit

Motivation und Begeisterungs-fähigkeit der Schüler spielen eine grosse Rolle, wenn es darum geht, erfolgreich zu lernen. Viele Grundlagenfächer sind eine Herausforderung für die Motivation der Kinder.  Jedes Kind hat ein "Leidensfach". Hilf deinem Kind sein Gehirn von "Unlust" auf "Aufnahme" zu schalten. Und ja, Lachen fördert die Merkfähigkeit!

Wissen über das Lernen

Nicht alle Personen lernen auf die gleiche Art. Zu wissen, wie dein Kind am besten lernt, welche Lernformen am geeignetsten sind und zu welchen Zeiten die höchste Leistung erbracht werden kann, ist entscheidend, um effizient und mit den richtigen Methoden zu lernen (vgl. Lerntypen).

Frische Luft

Sauerstoff und damit frische Luft und Bewegung löst nicht nur dem Lernen nicht förderliche körperliche Verspannungen, sondern "nährt" das Gehirn (vgl. Hirnnahrung) auch direkt. Das Gehirn verbraucht rund einen Drittel des gesamten Sauerstoffs, den wir einatmen. Lüfte den Raum mehrmals durch, geh in den Pausen an die frische Luft um immer genügend Sauerstoff zu haben.


Richtige Ernährung

Gesunde Ernährung ist nicht nur für das Gehirn wichtig, sondern für den gesamten Körper. Die wichtigste Grundregel ist, 2-3 Liter Wasser, Tee oder Saftschorle (ungesüsst) pro Tag zu trinken. Das Gehirn verbraucht mehr als ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs.

 

Entspannung

Entspanntes Lernen im Unterricht, zu Hause oder bei den Hausaufgaben ist leider nicht selbstverständlich. Deshalb bieten sich Entspannungs-übungen (Atemübungen, Mandala malen, Geschichten hören, ruhige Bewegungen, etc.) für Kinder an. Computerspiele sind alles andere als Entspannung. Aufregende Computerspiele verdrängen sogar soeben Erlerntes. Innerlich einen Schritt zurücktreten und durchatmen gelingt im Freien häufig besser als in engen vier Wänden.

Fantasie

Fantasie kann die kognitive Entwicklung von Kindern positiv beeinflussen. Der Grundstein für Kreativität und auch Identität entsteht schon in frühen Jahren. Kinder können sich mit den simpelsten Dingen tolle Geschichten ausdenken. Fantasie ist 1:1 Lernen und Lernmethoden entwicklen mit der höchsten persönlichen Effektivität.

 

Artikel zum Thema Fantasie und Lernen: Das Lernen beflügeln von Denna Weisberg


Lernmethoden & Modus

Es gibt viele Lernmethoden und Tipps. Diese nützen aber nur dabei Wissen im Gedächtnis zu verankern, wenn sie zu uns passen. Denn jeder Mensch lernt auf seine eigene Art und Weise am besten (vgl. Lerntypen). Es ist deshalb entscheidend, die richtige Lernmethode, den richtigen Modus, zu wählen. Je nach Lerntyp und nach dem Prüfungstyp (schriftlich, mündlich) kann die Methode anders sein.

ausreichend Schlaf

Unser Gehirn benötigt ausreichend gesunden Schlaf. Im Schlaf werden Informationen (vgl. das Gehirn) verknüpft, geordnet und abgespeichert. Mit genügend Schlaf ist man fit, motiviert und bereit, Neues zu Lernen. Eine gute Abhandlung darüber, wie wichtig der Schlaf ist (Schlafen ist kein Luxus!), findest du auch hier.

Ken negativer Stress

Stress blockiert das Gehirn und wirkt sich negativ auf den Lernerfolg aus. Sei dies direkter Stress (z.B. Zeitdruck, Über- oder Unterforderung) oder indirekter Stress (z.B. Drohung der Eltern, sollte das Kind eine schlechte Note nach Hause bringen). Stress beim Lernen ist zu vermeiden. Prüfungs- und Schulängste gehören zu den grösseren Stressfaktoren. Eine "Anleitung" wie man damit umgeht, findest du hier.


Digitale resp. Neue Medien

Oder sollten wir "modernes Lernen" sagen? Offline und Online Lernmethoden für einen maximalen Lernerfolg? Kinder wissen sehr genau, wie sie am liebsten lernen. 45 % der in einer Studie befragten Kinder haben am meisten Freude, wenn sie mit Computern, Tablets und Smartphones lernen dürfen. Zudem können sich viele Kinder (vgl. Lerntypen) Lerninhalte am besten merken, wenn sie in eine Geschichte verpackt sind. Interessante Infos zum Umgang mit den Neuen Medien findest du hier.

Toller Arbeitsplatz

Effektives Lernen erfordert eine entsprechende Umgebung. Der Arbeitsplatz des Kindes sollte deshalb ruhig gelegen, sauber, aufgeräumt und hell sein. Eine zu warme Umgebung sollte vermieden werden. Mit kühlem Kopf lernt es sich besser (die optimale Lerntemperatur liegt bei 20 Grad). Ein eigener Schreibtisch ist für die Hausaufgaben von Vorteil. Auf keinen Fall sollten TV & Co. nebenher laufen; kein Multitasking mit Facebook, Instagram & Co. 

Kontinuierlich Lernen

Der Schlüssel zum erfolgreichen Lernen liegt in der Regel-mässigkeit. Kontinuierliches Lernen ist effektiver als kurz vor einer Prüfung unter hohem Stress (vgl. Stress(-abbau)) den Stoff noch "reinzupauken". Lebens-langes konstantes Lernen ist auch entscheidend für den Erfolg im Beruf und in der Gesellschaft, denn Wissen ist Macht.


Lob, Belohnung & Erfolg

Damit Kinder erfolgreich lernen, ist es wichtig, ihr Selbst-bewusstsein zu stärken und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie ihre Leistungen immer verbessern können, wenn sie sich anstrengen. Lobt nicht nur die Noten! Als Eltern könnt ihr euer Kind für gutes Lernen belohnen, indem ihr z.B. gemeinsam etwas unternehmt. Durch einen schönen Ausflug bleibt der Lernerfolg und mit ihm auch das Gelernte beim Kind in guter und langer Erinnerung (was z.B. Geldgeschenke nicht tun).

 

Kein Liebesentzug

Misserfolge gehören zum Leben dazu - je früher das Kind lernt, damit umzugehen, desto besser. Bei schlechten Noten solltest du besser nicht schimpfen, enttäuscht sein oder mit Liebesentzug drohen, sondern mit dem Kind gemeinsam darauf hinarbeiten, dass es beim nächsten Mal besser klappt. Feiert Lernfortschritte. Gute Ausführungen zum Thema Umgang mit Fehlern und Misserfolgen in der Schule findest du hier.

Zeit- & Lernplanung

Der Lernplan für mehr Motivation und Fokus beim Lernen. Die Lernplan bietet eine Übersicht, gibt Ziele und Meilensteine vor, begrenzt die Zeit, erlaubt Flexibilität, soll motivierend sein und leicht eine Lernkontrolle ermöglichen. Achtung, es ist nur ein Plan, also nichts, was zwingend genau so geschehen muss. Während wir den Plan "abarbeiten" kommen immer wieder neue Infos und Aufgaben hinzu, Prioritäten müssen neu gesetzt werden.


Im Unterricht mitmachen

Wer im Unterricht bei der Sache ist, mitschreibt (vgl. Notizen machen) und sich regelmässig meldet, versteht den Stoff auch besser. Zudem, wer sich meldet, vermeidet von der Lehrperson aufgerufen zu werden :-) und man zeigt guten Willen und sammelt "Pluspunkte". 

Hausaufgaben

Bei den Hausaufgaben lernt das Kind auch Pflichten pünktlich, zuverlässig und ordentlich zu erledigen, sich seine Freizeit einzuteilen und einen eigenen Arbeitsrhythmus zu finden. Ermutige dein Kind zum selbstständigen Arbeiten. Eltern sollten dem Wunsch nach Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit ausserhalb der Hausaufgabenzeit nachkommen um dem Kind zu zeigen, dass sie ihm selbstständiges Arbeiten zutrauen (vgl. auch Broschüre).

Das Gute im Kinde

Douglas McGregor hat die Theorie X und Y, die ein Menschenbild vermittelt, bekannt gemacht. Bei der Theorie X geht man davon aus, dass Menschen unwillig sind, kontrolliert, belohnt und bestraft werden müssen. Theorie Y glaubt an das Gute im Menschen, an den engagierten Menschen, dass der Mensch gern arbeitet und (selbst-)motiviert ist. Vertraue deinem Kind, lass es experimentierten und unterstütze es bei seinen Vorhaben - Theorie X ist gestorben!


Gamification

Gamificiation ist ja in aller Munde und was in der Arbeitswelt Schule macht, ist natürlich auch für die Schule nicht verkehrt. Die Hirnforschung hat sich dem Thema ebenfalls angenommen und die Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Neuropädiatrie, Neuropsychologie des Inselspitals in Bern hat sogar eine umfangreiche Liste von Gesellschaftsspielen erstellt, die sich positiv auf die Hirnfunktion auswirken.